ProtectAD

Angststörungen


Titel des Antrags:Effektive Versorgung und Behandlung von Angststörungen
Koordinator:Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen, Technische Universität Dresden
Web:www.protect-ad.de

Der Verbund PROTECT-AD im Forschungsnetz zu psychischen Erkrankungen besteht aus sieben universitären Instituten (Greifswald, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Münster, Marburg, Bochum und Würzburg) und thematisiert Angststörungen. Obwohl sich Angststörungen als sehr gut behandelbar erwiesen haben, werden expositionsbasierte Therapien für Angststörungen nicht flächendeckend eingesetzt und häufig nicht fachkundig durchgeführt. Mithilfe zweier multizentrischer klinischer Studien und dreier forschender Begleitprojekte bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen sollen neue Erkenntnisse zu den Wirkmechanismen dieser Therapien erhalten werden. In den Studien werden verbesserte therapeutische Behandlungsverfahren angewendet und validiert. Ein gesundheitsökonomisches Begleitprojekt formuliert und testet effektive Maßnahmen, um diese neuen Erkenntnisse in die Routineanwendung zu überführen. Dazu werden alle relevanten Akteure (Patienten-Patientinnen/Patientenvertreter-Patientenvertrerinnen, Psychotherapeuten/ Psychotherapeutinnen, Psychotherapeutenkammern sowie die Krankenkassen und andere Kostenträger) einbezogen.
Neuen Ergebnissen präklinischer Studien zufolge ist das Extinktions(Auslöschungs)lernen der zentrale Wirkmechanismus expositionsbasierter Therapien. Außerdem bietet das Verfahren die Möglichkeit, durch optimierte Extinktion die Effektivität der Behandlung zu steigern. Im Vorhaben wird untersucht, ob Bestandteile des in präklinischen Studien optimierten Extinktionslernens in einer „intensivierten“ psychologischen Intervention (Behandlung) Therapieoutcomes (Resultate) verbessern. In einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten klinischen Studie soll bei n = 700 Patienten mit primärer Angststörung untersucht werden, ob – unter Berücksichtigung der Komorbidität – auf optimiertem Extinktionslernen basierende intensivierte psychologische Interventionen (IPI) im Gegensatz zu der (ansonsten identischen) Standardintervention ohne optimiertem Extinktionslernen (TAU) zu schnelleren, stärkeren und anhaltenderen Resultaten auf subjektiven, klinischen, behavioralen, physiologischen und neuronalen Wirkungsebenen führt. Es wird erwartet, dass die Elemente des optimierten Extinktionslernens zu (a) größeren Effektstärken und schnellerer Erholung und (b), zu ausgeprägteren Veränderungen verschiedener Wirkungsfaktoren führt, einschließlich des Extinktions-(Ver)lernens und objektiver, verhaltens-technischer Maße der Expositionssitzungen. Außerdem werden Moderatoren der Resultate sowie der Zusammenhang zwischen IPI und einer Gesundheitskosteneinsparung untersucht. Arbeitsschritte sind: 1) Manualentwicklung sowie Rekrutierung und Training von Therapeuten und Diagnostikern; 2) Rekrutierung, Screening und Einschluss der Angststörungspatienten; 3) Therapiedurchführung, Follow-up und Assessments; 4) Datenanalyse; 5) internationale Publikation.